Tu' mir nichts, ich tu' dir auch nichts!
Zeigt Ihr Hund unterwürfiges oder beschwichtigendes Verhalten, fühlt er sich unsicher oder bedroht. Dabei kann er dieses Verhalten sowohl gegenüber einem Menschen als auch gegenüber einem anderen Hund zeigen – Ziel ist es in jedem Fall, sein Gegenüber freundlich zu stimmen und eine Auseinandersetzung zu vermeiden.
Auf den Gesamtkontext kommt es an
Körperlich äußert sich die Beschwichtigung durch ein bewusstes Kleinmachen und Wegducken. Der Blick wird abgewendet. Hinzu können diverse andere Signale kommen, wie Im-Bogen-Gehen, das Anheben einer Pfote, Gähnen oder eine Vorderkörpertiefstellung.
Hier ist es jedoch besonders wichtig, dass Sie diese Signale immer im Gesamtkontext betrachten! So ist beispielsweise das Gähnen nicht grundsätzlich unterwürfig zu verstehen, sondern kann auch ganz einfach Gelassenheit demonstrieren.
Bild: Gähnen sollte nicht grundsätzlich als Unterwerfungssignal gedeutet werden. Der Gesamtkontext ist entscheidend! (Credit: Corinna Buchmann/Kosmos)
Wenn sich erwachsene Hunde wie Welpen verhalten
Besonders beschwichtigend ist das Mundwinkellecken. Dieses Verhalten – wenn auch im Futterkontext – zeigen bereits kleine Welpen, die nicht mehr ausschließlich gesäugt werden: Anstupsen und Lecken der Schnauze der Mutterhündin animiert diese, Futter hervor zu würgen und an die Welpen abzugeben. Im Miteinander setzen rangniedere Hunde dieses Ritual ein, um den Gegenüber freundlich zu stimmen.
Übrigens: Diese Beschwichtigungsgeste ist ebenfalls der Ursprung des Gesicht-Leckens zur Begrüßung von Menschen! Je mehr Ihr Hund Ihre Leitposition akzeptiert, desto häufiger wird er versuchen, Ihnen durchs Gesicht zu lecken.
Bild: Das Mundwinkellecken soll dazu dienen, den ranghöheren Hund freundlich zu stimmen. (Credit: Daniela Drews/Kosmos)
Die ausdrucksstarken Pfoten
Ein weiterer Bestandteil der aktiven Unterwerfung ist das Pfötchengeben, auch Pföteln genannt. Während diese Geste im spielerischen Umgang eine Aufforderung darstellt, hat sie sich im Miteinander von Hund und Mensch inzwischen zu einem Bettelverhalten entwickelt. Das Pföteln zeugt von Freundlichkeit und Demut.
Achtung: Legt Ihr Hund seine Pfote oder gar seine Schnauze hingegen auf den Rücken eines anderen Hundes, ist dies eine Provokation und soll Überlegenheit demonstrieren.
Bild: Mit dem Pföteln drückt ihr Hund Freundlichkeit und Demut aus. (Credit: Daniela Drews/Kosmos)
Signale der Unterwerfung
Unterwirft sich Ihr Hund aktiv einem Ranghöheren, sind seine Beine meist leicht eingeknickt, der Körper ist abgeduckt und die Rute wird schnell hin und her bewegt. Oftmals geht aktive Unterwerfung in ein ausgelassenes Spielen über. Findet hingegen eine passive Unterwerfung statt, zielt der rangniedere Hund eher auf eine grundsätzliche soziale Integration ab – er möchte dazu gehören. Dies äußert er durch Sich-auf-den-Rücken-Legen, Vermeidung von Blickkontakt und angeklappte Ohren. Durch gezieltes Anspannen der Kopfhaut erzeugt der Hund außerdem welpenhafte Gesichtszüge und signalisiert so Hilflosigkeit.
Die Signale eines unterwürfigen Hundes zusammengefasst:
- abgeduckte Körperhaltung
- Beine leicht eingeknickt
- schnelle Bewegung der Rute
- ausgelassenes Spielen (aktiv) oder Sich-auf-den-Rücken-Legen (passiv)
Bild: Durch Auf-den-Rücken-Legen signalisiert Ihr Hund Unterwerfung. Oftmals wird daraus ein ausgelassenes Spielen. (Credit: Daniela Drews/Kosmos)